Kann man Fliesen auf Holz verlegen?

Nicht selten gehört zu einer Erneuerung der Inneneinrichtung auch ein neuer Bodenbelag. Ob für einen Tapetenwechsel, zur Umweihung des Raumes für eine neue Nutzung, oder wenn der alte Bodenbelag nicht mehr so schön oder beschädigt ist, Fliesen machen immer eine gute Figur. Gegenüber Holzböden haben sie zahlreiche Vorteile, wie eine höhere Feuchtigkeitsresistenz, ein modernes Design und vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten durch unterschiedliche Legemuster, Farben und Optiken. Aber muss der alte Holzboden wirklich entfernt werden, damit neue Fliesen an seinen Platz treten können? In den meisten Fällen ist dies nicht notwendig, denn Fliesen können auch auf Holzböden verlegt werden.

Fliesen auf Holzboden: warum einfaches Verlegen nicht ausreicht und welche Vorbereitungen für langen Halt notwendig sind

Dass man Fliesen nicht einfach auf Parkett, Laminat oder Massivholz verlegen kann, wie es auf Beton machbar ist, liegt an den Eigenschaften des Materials. Viele Holzböden schwingen leicht, sind beweglich und nicht perfekt eben. Besonders bei älteren Holzböden können außerdem einige Dielen lose werden, beschädigt oder aus anderen Gründen als Untergrund ungeeignet sein. Würde auf diesen Untergrund einfach der Fliesenkleber verteilt und die Fliesen aufgeklebt, so würde der Fliesenbelag schon bald an Zusammenhalt verlieren und durch regelmäßige Begehung zerstört werden.

Damit die Fliesen auf dem Holzboden verlegt werden können, müssen diese Probleme deshalb beseitigt werden. Damit Ihnen dies gelingt, sind jedoch einige zusätzliche Vorbereitungsschritte notwendig, die den langen Halt des neuen Fliesenbodens garantieren. Hier erfahren Sie mehr.

Vorbereitung des Untergrundes

Zuerst müssen alle fehlerhaften Dielen erneuert und repariert werden. Schwingende Dielen werden mit dem Untergrund verschraubt, ungerade Dielen abgeschliffen, defekte Dielen ersetzt.
Der Holzuntergrund muss trocken, sauber und tragfähig sein. Haftungsmindernde Bestandteile auf der Oberfläche sind sorgfältig zu entfernen. Entsprechend werden die Dielen gereinigt, entfettet und getrocknet. Das alles ist auch bei OSB Platten, Spanplatten zu berücksichtigen. Sollten diese aber schwimmend verlegt sein entfällt eine Verschraubung mit dem tieferen Untergrund.

Grundieren des Untergrundes

Um zwischen dem Holzboden und der darauf folgenden Schicht (Niveliermasse oder Entkopplungsmatte) eine gute Verbindung zu erzielen ist eine Spezialgrundierung erforderlich. Hierbei spricht man von einer Haftbrücke. Dabei sollte bei Holzuntergründen eine Feuchtigkeitsbremsende Grundierung aufgetragen werden. (Bsp. weber.floor 4716 Haftgrundierung)

Vorbereitung zum unebenen Untergrund ausgeglichen auf Holzboden

Sollte der Boden uneben sein, also nicht in Waage liegen, sollte ein Bodenausgleich (Nivelliermasse) eingebracht werden. Dabei ist zu beachten, das bei Dielen offene Stoßfugen durch geeignete Maßnahmen, z.B. ausspritzen mit einem Acryl-Fugendichtstoff Bsp. weber.fug 888 oder mittels Grundierspachtelung, geschlossen werden.
Um Schallbrücken und Spannungsrisse zu verhindern, wird zu angrenzenden Bauteilen (Wandanschlüsse, Rohrdurchführungen usw.) ein Randdämmstreifen eingebaut Bsp. weber.floor 4960. Dieser Randdämmstreifen verhindert, dass die Masse und auch der weitere Konstruktionsaufbau bis zur Fliese eine Verbindung mit Wand bekommt. Somit kann sich der gesamte Belag-Konstruktionsaufbau ausdehnen ohne eine Spannung und Schäden an der Fläche hervorzurufen. Der Bodenausgleich sollte nachfolgend nach Herstellerangabe eingebracht werden. Bsp. weber.floor 4310 .

Entkoppelung unter einem Fliesenbelag verlegen

Da Holz arbeitet, müssen die dadurch entstehenden Bewegungen (Scherkräfte) von den Fliesen entkoppelt werden.
Diese Entkoppelung ist auch notwendig, wenn ein Bodenausgleich eingebaut wurden ist!
Hierzu wird auf den grundierten Holzboden beziehungsweise dem Bodenausgleich eine Entkopplungsmatte geklebt. Diese besteht aus mehreren Schichten, die den Verzug des Holzes ausgleichen und den Fliesen einen gleichbleibenden Untergrund bieten. Die Verbindung zwischen Entkopplungsbahn und Untergrund entsteht durch speziellen, besonders flexiblen Fliesenkleber Bsp. weber.xerm 860 F .
Im Badezimmer – Nassbereich können Sie eine Entkopplungsmatte verwenden die gleichzeitig die Norm einer Abdichtung erfüllt und sparen zusätzlich Kosten einer extra Abdichtung. Bsp. PCI Pecilastic U
Die Entkopplungsmatte dichtet sozusagen gleichzeitig die Bodenkonstruktion ab.

Fliesen verlegen

Die Fliesen können nach der Abtrocknung des Klebers nach ca. 48 Stunden mit einem Flex-Fugenmörtel verfugt werden Bsp. weber.fug 877.

Nach der vollständigen Trocknung des Fugenmörtels können die Fliesen belastet werden und haben in Sachen Pflege und Lebensdauer keine Unterschiede zu auf Beton verlegten Fliesen.